Das historische La Tranche

Veröffentlicht auf von La Tranche sur Mer

Wer sich für die Geschichte von La Tranche interessiert, kann den Ort und seine historischen Sehenswürdigkeiten auf einem knapp 3 Kilometer langen Weg zu Fuß oder per Fahrrad erkunden (kein Rundweg).   

La Tranche sur Mer war früher eine von den zahlreichen Inseln im damaligen Golfe des Pictons. Sandablagerungen aus dem Meer führten nach und nach dazu, dass die Insel mit dem Festland verbunden wurde, wie es bereits Karten aus dem Mittelalter darlegten. Das angrenzende Land im Norden bleibt dennoch ein Sumpfgebiet, und auch das von Kanälen durchzogene Marais Poitevin südöstlich zeigt deutlich, dass Wasser auch heute noch überall gegenwärtig ist.

Karte des ehemaligen Golfe des Pictons (8000 v. JC)

Karte des ehemaligen Golfe des Pictons (8000 v. JC)

Der Ort lebte ab dem 17. Jahrhundert von der Salzgewinnung. Dank des früheren Hafens konnte man das Salz auf Schiffen in die Normandie, das Baskenland und nach England exportieren. Mit Beginn der Trockenlegung des nördlichen Sumpfgebiets schuf man im 18. Jahrhundert wichtige Gebiete für die Landwirtschaft. Es wurden hier zunächst Zwiebeln und Knoblauch angebaut, später folgten Getreide, Bohnen und Kartoffeln, darunter die noch bis 1940 kultivierte Spezialität pomme de terre bleue de la Tranche (blaue Kartoffel).

Ab Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Tourismus und löste wirtschaftlich schon bald den Gemüse- und Getreideanbau ab.

Den Namen La Tranche sur Mer erhielt der Ort im Jahre 1938. Bis dahin hieß er nur La Tranche.

 

Kirche St. Nicolas

Kirche St. Nicolas

Ausgangspunkt des Spaziergangs ist die Kirche Saint-Nicolas (1) auf dem Place de la Liberté. Diese wurde im Jahre 1868 nach den Plänen des Architekten Léon Ballereau aus Luçon aus Kalkstein und Granit errichtet und ist bereits die 3. Kirche des Ortes. Die erste Kirche in Nähe der Anse de Maupas wurde im 18. Jahrhundert vom Meer zerstört. Man errichtete anschließend im Jahre 1729 eine neue Kirche auf dem Place de la Liberté. Sie musste jedoch schon wenige Jahre später aufgrund ihrer Baufälligkeit abgerissen werden und ließ dem heute bekannten Gebäude Platz. Die Turmuhr stammt aus dem Jahre 1930. Das Tatzenkreuz über dem Portal verdeutlicht den starken Einfluss des Templerordens in dieser Region. Man findet es in fast allen Gemeinden des Kantons vor. 

Die Avenue de la Plage führt Sie Richtung Meer zum Pavillon de l'Aunis (2). Das ehemalige Hôtel de la Plage wurde 1959 von der Gemeinde erworben und zum städtischen Kasino umgestaltet. Heute ist der Pavillon de l'Aunis der Gemeindesaal von La Tranche. Vom Strand aus kann man noch einen Teil des alten Gebäudes erkennen. 

Pavillon de l'Aunis

Pavillon de l'Aunis

Nehmen Sie anschließend den Holzsteg links am Strand. Er führt Sie an der Résidence de l'Océan (3) entlang. Der Baustil der riesigen Villa erinnert stark an die maurische Baukunst. Sie wurde 1923 gebaut und während des 2. Weltkriegs von der deutschen Kommandantur beschlagnahmt.  

Résidence de l'Océan

Résidence de l'Océan

Am Ende des Holzstegs biegen Sie nach links in die Avenue Maurice Samson und einige Straßen weiter nochmals nach links in die Rue Ernest Renan ein. Die Rue de la Conche au Vin führt Sie links zum Punkt 4: die Statue Notre-Dame-de-Fatima.

Als im Jahre 1944 viele Gebäude zersprengt wurden und der Priester Roux das Ausmaß der Schäden erfasste, vertraute er seine Gemeinde dem Schutz der heiligen Fatima an. Er ehrte die "Retterin von la Tranche sur Mer" 1946 mit dem Bau dieser Statue.

Gehen Sie nun nach rechts Rue Etienne Dolet und die nächste Straße links, Rue du Vieux Moulin.

Die ehemalige Windmühle Moulin des Conches-Rondes wurde im Jahre 1837 von einem Müller aus dem benachbarten Ort Angles gebaut und während des Ersten Weltkriegs in 1916 bombardiert. In den 1950er Jahren entstand in unmittelbarer Nähe der städtische Campingplatz Le Vieux Moulin.

Foto: Archives de la Vendée

Foto: Archives de la Vendée

Nehmen Sie anschließend die Rue du Phare bis zum Leuchtturm Le Phare du Grouin du Cou (6). Nach zahlreichen Schiffsbrüchen entschied der Ort im Jahre 1866 den Bau des Leuchtturms. Seefahrer sollten damit schon von weitem vor den Gefahren der kalksteinhaltigen Küsten vor La Tranche gewarnt werden. Nachdem er während des Kriegs, am 24. Juli 1944, zerstört wurde, errichtete man ihn erneut im Jahre 1950.

Das historische La Tranche

Die in Klammern angegeben Zahlen beziehen sich auf die verschiedenen Etappen des Circuit 3 La Tranche Historique. Die Karte mit den Spazier- und Radwegen ist im Fremdenverkehrsamt erhältlich.

Sie können sie ebenfalls hier downloaden.

Auch sehr interessant ist der geschichtliche Parcours Mémoires Tranchaises (in französischer Sprache). Die Stadt La Tranche sur Mer hat besondere Punkte ausgewählt, an denen Sie die Geschichte und Traditionen des Ortes anhand von mündlichen Überlieferungen, Texten, Fotos und Videos nachvollziehen können. Vielleicht haben Sie schon die Schilder mit den QR-Codes entdeckt? Sie brauchen sie nur mit Ihrem Smartphone zu scannen, um sich auf eine bewegende Reise in die Vergangenheit zu begeben. 

Hauptstationen: Leuchtturm - Kirche - La Maison Forestière und der Domanialwald - Fischschleuse - Sumpfgebiet - Windmühle.

Karte der Stationen "Mémoires Tranchaises"

Karte der Stationen "Mémoires Tranchaises"

Veröffentlicht in Allgemein, Traditionen

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